Am Donnerstag den 13.02. und damit 10 Tage vor der Bundestagswahl ist Premiere in der Theaterwerkstatt Pilkentafel. „Wie die meisten von uns hört Lotta Nachrichten“. Mit diesem einfachen Satz beginnt das Stück und beschäftigt sich dann weniger mit den Inhalten der Nachrichten als mit den Gefühlen, die sie auslösen. Lotta Bohde begibt sich in diesem Solo in eine Selbstuntersuchung und lotet die verschiedenen Gefühlslagen aus: Wut, Ratlosigkeit, Angst, Betroffenheit, Überforderung, Verdrängung… Sie wechselt zwischen Choreografien, in denen die emotionalen Zustände körperlich erfahrbar werden und mit Texten, die reflektieren, erklären, einordnen und fragen.
Schon bei der Konzeption dieses Stücks, vor einem Jahr, gingen die Theatermacherinnen davon aus, dass es vor allem um „schlechte“ Nachrichten und die damit verbundenen „schlechten“ Gefühle gehen wird. Aber sie konnten nicht ahnen, was alles seit Beginn der Endprobenzeit am 5. Januar geschehen würde: Waldbrände in LA, Trumps Dekrete gegen Einwanderer und Nachbarländer, Mark Zuckerbergs vorauseilender Gehorsam, Elon Musk im deutschen Wahlkampf, die Morde in Aschaffenburg, die Infragestellung des Asylrechts und schließlich die Auflösung der vielbeschworenen „Brandmauer“.
Die Theaterwerkstatt Pilkentafel hat in den letzten Jahren oft aktuelle Ereignisse als Anlass für Produktionsprozesse genommen, aber nun sagt Regisseurin Elisabeth Bohde: “Noch nie waren wir so nah an der Wirklichkeit, noch nie fühlten wir uns beim Proben so aktuell. Wir gehen allerdings nicht auf Tagespolitik ein, sondern arbeiten an den zugrundeliegenden Gefühlen. Denn politisches Handeln wird zurzeit stark von Gefühlen, vor allem von Angst, getrieben.“
Die Performerin Lotta Bohde dazu: „Es war ein großes Vergnügen und sehr inspirierend mit der Choreographin Silvia Ehnis Perez Duarte von Tacho Tinta zusammenzuarbeiten. Das Tanzen hilft bei allem Entsetzen angesichts der Ereignisse, das Schwere leicht zu nehmen und damit zu spielen. Wir laden dazu ein, mit den eigenen Gefühlen eben nicht auf der heimischen Couch zu bleiben, sondern ins Theater zu kommen und diese Gefühle zu teilen, Gemeinsamkeit zu erleben. Ich bin froh gerade jetzt an diesem Stück zu arbeiten, denn die Gestaltung und Darstellung der Gefühlslagen hilft mich nicht ausgeliefert, sondern lebendig zu fühlen. Ich hoffe das löst sich auch für das Publikum ein“. Knautschcouch ist ein temperamentvoller, spielerischer, kluger und kurzweiliger Theaterabend. Die Premiere ist am 13. Februar um 20 Uhr, weitere Aufführungen am 14./ 15./ 20./ 21./ 22./ 27./ 28.02. / 01.03., jeweils 20 Uhr. Karten gibt es auf der neuen Homepage der Pilkentafel oder bei der Carl-von-Ossietzky-Buchhandlung.