Herr SCH spricht

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Tors­ten Schüt­te ist auch Herr SCH. Und Herr SCH sagt: “der da spricht, das bin ich”. Aber das ist nur ein Zitat, von Hans-Magnus Enzens­ber­ger näm­lich. Denn Herr SCH, der ist auch Schau­spie­ler, also Laut­spre­cher frem­der Tex­te, wie Tors­ten Schüt­te. Der aber fragt sich nach 40 Jah­ren im Thea­ter, was das ist: sein eige­nes Spre­chen, sein Spre­chen im eige­nen Namen? 

Wie ist es, wenn man aus einer Fami­lie kommt, in der nur einer das Recht hat­te, zu spre­chen, und dabei immer Recht hat­te. Wie lernt man da spre­chen? Oder gar wider­spre­chen? Und was ist Schwei­gen? Zustim­mung oder Ver­wei­ge­rung? Also Wider­stand? Aber wenn alle Schwei­gen? Gibt es dann Demo­kra­tie? Und was ist Mit­spra­che­recht? Heißt Demo­kra­tie Mit­spre­chen oder Wäh­len? 

Und Wäh­len? Das heißt die Stim­me abge­ben? Und wo ist die Stim­me dann? Oder wol­len wir unse­re Stim­me behal­ten? Erhe­ben? Wider­spre­chen? Haben wir was zu sagen? Dür­fen alle alles sagen? Wol­len alle was sagen? Und wenn alle spre­chen und kei­ner hört zu, ist das dann Demo­kra­tie? Und wenn alle immer lau­ter spre­chen und man nie­man­den mehr hören kann? Was ist das dann? 

Auf der Büh­ne: Tors­ten Schüt­te
Regie: Eli­sa­beth Boh­de
Tech­nik: Manu­el Mel­zer

Tors­ten Schüt­te befragt sein eige­nes öffent­li­ches und pri­va­tes Spre­chen, Wider­spre­chen und Schwei­gen. Per­sön­lich, poli­tisch, per­for­ma­tiv. Dabei bedient er sich frem­der Tex­te von Hein­rich Kleist, Hugo Ball, Hans Magnus Enzens­ber­ger und Rai­nald Goetz. Er setzt sich ins Licht mit E‑Gitarre und Schu­bert­lied, Anzug und Motor­rad­helm, Noten­stän­der und Kopf­stand. Und er pro­vo­ziert Zustim­mung und Wider­spruch. Er spielt mit Spra­che, mit Stim­me, mit sich, mit dem Publi­kum.

Über

Tors­ten Schüt­te und Eli­sa­beth Boh­de haben die­ses Stück schon 2016 erar­bei­tet und auf­ge­führt. Seit­dem ist viel pas­siert. Die Fra­gen, wie öffent­lich gespro­chen wird und wer noch wem zuhört, was über­haupt Öffent­lich­keit ist und wie da noch Demo­kra­tie geht, haben sich ver­schärft. Also ist es an der Zeit, die­se Arbeit noch ein­mal in den Blick zu neh­men, für uns und ger­ne auch mit ihnen.

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