Pro­fil des Hau­ses

Die eige­ne Werk­statt

1998 wur­de die Spiel­stät­te als gGmbH vom Ensem­ble Thea­ter­werk­statt Pil­ken­ta­fel Eli­sa­beth Boh­de und Tors­ten Schüt­te nach 15 Jah­ren als mobi­le Grup­pen gegrün­det und betrie­ben. Sie erar­bei­te­ten und zeig­ten vor allem ihre eige­nen Stü­cke für Kin­der und Erwach­se­ne.

Die geteil­te Werk­statt

Seit 2012 öff­net sich das Thea­ter für ande­re Thea­ter­grup­pen und ist mitt­ler­wei­le ein Pro­duk­ti­ons­haus für die Frei­en Dar­stel­len­den Küns­te. Es ver­steht sich hier vor allem als Ort für Kopro­duk­tio­nen, d.h. Künstler*innen, die in ande­ren Städ­ten ihren Lebens­mit­tel­punkt haben, kon­zi­pie­ren und ent­wi­ckeln ihre Wer­ke in der Pil­ken­ta­fel und zei­gen sie hier. Das Ensem­ble der Pil­ken­ta­fel bespielt das Haus etwa zu 50%.

Bei aller Viel­stim­mig­keit der künst­le­ri­schen Hand­schrif­ten, der Unter­schied­lich­keit der For­ma­te (Auf­füh­run­gen, Gesprä­che, Work­shops, Lesun­gen) und der Brei­te der Gen­res (Tanz, Per­for­mance, Schau­spiel, Figu­ren­thea­ter, Musik­thea­ter und allen Misch­for­men) ver­bin­den sich die Künstler*innen durch gemein­sa­me Prin­zi­pi­en und Wer­te. Gro­ßes gegen­sei­ti­ges  „ästhe­ti­sches Grund­ver­trau­en“ (Hen­ning Fül­le in Thea­ter der Zeit) Aus­ga­be dahin­ter schafft eine kon­kur­renz­freie und wert­schät­zen­de Stim­mung, die nicht nur das ja immer her­aus­for­dern­de, fra­gi­le künst­le­ri­sche Schaf­fen ent­spann­ter, son­dern auch offen­sicht­lich die Auf­füh­run­gen und den Kon­takt zum Publi­kum bes­ser und inten­si­ver macht.

Die The­men­werk­statt

Die meist 4 Spiel­plä­ne pro Jahr haben jeweils ein gemein­sa­mes The­ma, das in beglei­ten­den Lesun­gen, Gesprä­chen, Work­shops ver­tieft wird und so einen grö­ße­ren dis­kur­si­ven Bogen spannt und die ver­schie­de­nen Aben­de qua­si mit­ein­an­der ins Gespräch bringt.

Die Werk­statt der Zeit­ge­nos­sen

Wir sind alle Zeit­ge­nos­sen – ganz unab­hän­gig vom eige­nen Alter, d.h. wir tei­len die Wahr­neh­mun­gen und Erfah­run­gen unse­rer Zeit, sind Genos­sen dar­in. Auch wenn wir sie nicht unbe­dingt genie­ßen. Alle Künstler*innen am Haus set­zen sich mit zeit­ge­nös­si­schen Ästhe­ti­ken und Metho­den mit die­sem Heu­te aus­ein­an­der und tre­ten in einen Dia­log mit dem eben­so zeit­ge­nös­si­schen Publi­kum. Die Her­kunft aus Tra­di­tio­nen prägt uns, die Bewah­rung von Tra­di­ti­on inter­es­siert uns nicht.

Die Werk­statt für poli­ti­sches Han­deln

Egal ob die The­men per­sön­lich, ästhe­tisch oder gesell­schaft­lich begrün­det sind, sie wer­den immer als eine öffent­li­che und damit poli­ti­sche Posi­tio­nie­rung ver­stan­den, nicht im Sin­ne einer par­tei­po­li­ti­schen Fest­le­gung, son­dern als Hal­tung, die sich in den Auf­füh­run­gen in einen Dia­log begibt. Die Gren­ze zum Akti­vis­mus kann flie­ßend sein, aber wir die­nen nie einer poli­ti­schen Bot­schaft, son­dern stel­len uns mit künst­le­ri­schen Mit­teln.

Die Kom­mu­ni­ka­ti­ons­werk­statt

Per­for­man­ces sind nie­mals abge­schlos­se­ne Kunst­wer­ke oder Pro­duk­te, son­dern immer gestal­te­te Kom­mu­ni­ka­ti­ons­pro­zes­se. Des­halb ist die Ein­be­zie­hung der Stadt­ge­sell­schaft in öffent­li­chen Pro­ben, Recher­chen, Work­shops und Gesprä­chen ein zen­tra­ler Teil unse­rer Arbeit. Das Ange­bot zum Gespräch nach der Auf­füh­rung ist Teil die­ses Kon­zepts.

Die Spiel­werk­statt

Wer spielt erlebt die Welt als ver­än­der­bar und behaup­tet das nicht nur. Das macht bei allem Ernst der Lage das Ver­gnü­gen aus. Spiel ist nicht Flucht aus der Rea­li­tät, son­dern Trans­for­ma­ti­on der Wirk­lich­keit, kon­kre­te Uto­pie. Und das Wun­der­vol­le an einer Auf­füh­rung ist, dass wir dies gemein­sam gleich­zei­tig in einem Raum erle­ben.

Werk­statt der Inti­mi­tät

Das Thea­ter ist so klein, dass sich alle gegen­sei­tig wahr­neh­men kön­nen, alle am Gesche­hen betei­ligt sind, alle ver­letz­lich und nah­bar blei­ben. Des­halb gibt es auch kei­ne erhöh­te Büh­ne und immer neue Raum­ord­nun­gen. Hier muss jeder zu sich ste­hen und kann sich nicht in die Anony­mi­tät des Inter­nets flüch­ten. Stand­punk­te bezie­hen ist mehr als Mei­nun­gen haben.

Werk­statt des Lebens

Wenn Wer­te wie Selbst­be­stim­mung, Selbst­er­mäch­ti­gung, Soli­da­ri­tät und Nähe die Spiel­plä­ne bestim­men, so gilt das auch für die inne­re Struk­tur und die Bezie­hun­gen zwi­schen allen, die hier arbei­ten. Wir sehen uns als ein Modell und Expe­ri­ment, eine Arbeits­welt zu schaf­fen, in der work– life–balance dadurch her­ge­stellt wird, dass auch das work ein lebens- und lie­bens­wer­tes life ist.