Spiel­plan 24/04

Zugabe

Lie­bes Publi­kum!

Nach­hal­tig­keit war auch in den Frei­en Dar­stel­len­den Küns­ten in den letz­ten Jah­ren eines der gro­ßen The­men. Ein Begriff, der so viel benutzt wird, dass wir fast gar nicht mehr wis­sen, was er meint. Öko­lo­gi­sche Nach­hal­tig­keit: Klar, das ist immer das Ers­te, was uns ein­fällt, und war für uns schon eine Selbst­ver­ständ­lich­keit, bevor es das Wort gab. Schon immer benut­zen wir so wenig Papier wie mög­lich, den­ken dar­über nach, was und wie wir ein­kau­fen, ver­wen­den Mate­ria­li­en für Büh­nen­bil­der wie­der, ver­schen­ken, was wir nicht mehr brau­chen, haben 2014 ange­fan­gen, unser Thea­ter­licht auf LED umzu­stel­len, und die­sen Som­mer eine Solar­an­la­ge auf dem Dach des Büro­hau­ses instal­liert… Und wir den­ken wei­ter nach.

Sozia­le Nach­hal­tig­keit: schon ein schwie­ri­ge­rer Begriff. Ist damit gemeint, gut mit­ein­an­der umzu­ge­hen, lang­fris­ti­ge Arbeits­be­zie­hun­gen auf­zu­bau­en und zu pfle­gen, die Gren­zen aller zu respek­tie­ren? Auf jeden Fall wol­len wir die Wer­te, die wir in unse­ren Stü­cken ver­tre­ten, auch leben.

Aber was ist mit künst­le­ri­scher Nach­hal­tig­keit? Gibt es auch eine Art Wir­kungs-Nach­hal­tig­keit, also wie lan­ge hallt ein Kunst­werk im Betrach­ter nach, wie tief sind die Spu­ren, die es hin­ter­lässt? Das hat uns schon immer mehr inter­es­siert als das schnel­le Ver­gnü­gen und die gro­ßen Zah­len.

Und was ist mit der Nach­hal­tig­keit der eige­nen Schaf­fens­kraft? In den Frei­en Dar­stel­len­den Küns­ten sind in den letz­ten Jah­ren unfass­ba­re vie­le Stü­cke pro­du­ziert wor­den, es ist das, wofür es För­der­mit­tel gibt, und all die­se vie­len Stü­cke sind viel zu sel­ten gezeigt wor­den. Das ist nicht nach­hal­tig! Es sind viel zu vie­le Auf- und Abbau­ten, viel zu vie­le Wie­der­auf­nah­me­pro­ben in immer neu­en Räu­men, viel zu vie­le ver­schie­de­ne Pla­ka­te, die immer neu über­klebt wer­den, viel zu vie­le Trans­por­te und Reis­kos­ten und viel zu wenig Ent­wick­lung vor Publi­kum, viel zu wenig Rum­spre­chen, viel zu wenig Kon­takt. Das ist nicht nach­hal­tig, und das wol­len wir ändern, die Pro­duk­tio­nen öfter spie­len. 

ZUGABE – eben. Und so ent­hält die­ser Spiel­plan kon­se­quent nichts neu­es, son­dern alles kommt zum min­des­tens zwei­ten Mal. Das funk­tio­niert aber nur, wenn Sie auch mit­spie­len und nicht immer nur Neu­es sehen wol­len! Und wenn sie so man­ches schon mal gese­hen haben, dann kön­nen Sie ja dar­über spre­chen, das ist viel nach­hal­ti­ger als eine Erhö­hung der Auf­la­ge des Spiel­plans. 

Und was ist nach­hal­ti­ge För­de­rung? Auf der Bun­des­ebe­ne wer­den vie­le För­de­run­gen, die viel bewirkt haben, die gut eva­lu­iert sind, mit denen neue Struk­tu­ren wie künst­le­ri­sche Netz­wer­ke auf­ge­baut wur­den, gera­de gekürzt oder in Fra­ge gestellt. Das ist gar nicht nach­hal­tig! Alles, was wir in den letz­ten Jah­ren ent­wi­ckelt haben, die Zusam­men­ar­beit mit der Tafel­run­de, die Pro­fes­sio­na­li­sie­rung des Hau­ses mit fes­ten Arbeits­plät­zen, die Wei­ter­ent­wick­lung des Pro­gramms in sich rasch ändern­den Zei­ten, kann nur mit einer deut­li­chen Erhö­hung der städ­ti­schen Mit­tel wei­ter­ge­hen. Unser Antrag dazu liegt schon lan­ge vor, die Ent­schei­dung der Stadt über die Zukunft der Pil­ken­ta­fel steht noch aus. Wir wer­den über die wei­te­re Ent­wick­lung infor­mie­ren.

Eli­sa­beth Boh­de