Spiel­plan 24/03

Zusammenkunft

Lie­be Zeitgenoss*innen

Grün­de, zu ver­zwei­feln, gibt es genug, ich spa­re mir die Auf­zäh­lung. Hoff­nung hin­ge­gen gibt uns, dass Men­schen sich ein bes­se­res Leben vor­stel­len und eine Zukunft den­ken kön­nen. War­um gäbe es sonst die gram­ma­ti­ka­li­sche Form der Zukunft? – auch wenn wir sie kaum mehr benut­zen. 

Wir wer­den Ent­wür­fe eines bes­se­ren Lebens oder sogar des wirk­lich guten Lebens für alle auf­zei­gen. Wir wer­den üben, uns wie­der auf eine Zukunft hin aus­zu­rich­ten und nicht mehr immer nur auf Kri­sen, Kata­stro­phen oder Macht­in­ter­es­sen zu reagie­ren, wie es uns die Poli­tik seit Jahr zehn­ten vor­macht. Wir wer­den gemein­sam die­se Vor­stel­lun­gen, Visio­nen und Uto­pien aus­spin­nen, erträu­men, ent wer­fen … Oder müs­sen wir sie nur ent­de­cken, denn es gibt sie schon – und wir haben sie nur ver­ges­sen? Und wir wer­den das zusam­men tun, denn so ist Thea­ter gemeint, als ein Ort, an dem man zusam­men­kommt.

Wir wer­den die Sai­son mit der Pre­mie­re von Ins Blaue begin­nen und damit den Ton und das The­ma set­zen. Die Ein­stim­mung für die Auf­füh­run­gen schaf­fen Fotos von der Foto­gra­fin Ina Stein­husen in einer klei­nen Aus­stel­lung im Foy­er. Ina Stein­husen foto­gra­fiert nicht nur seit mehr als 20 Jah­ren alle unse­re Stü­cke, son­dern dies­mal auch Land­schaf­ten für den Spiel­plan, den Sie in den Hän­den hal­ten.

Drei wei­te­re Pro­duk­tio­nen wer­den an Momen­te des Ent wur­fes, des Neu­be­ginns erin­nern: Aus­rei­sen vom P&S Ensem­ble vom WUK-Thea­ter­quar­tier in Hal­le erin­nert pas- send zum Tag der Deut­schen Ein­heit an die Zei­ten des Endes der DDR und des Anfangs, in dem so viel Zau­ber lag, auch wenn genau die­se deut­sche Ein­heit schon das Ende die­ser offe­nen Geschich­te dar­stell­te. Lucie Mor­in, ehe- mali­ge Mit­ar­bei­te­rin der Thea­ter­werk­statt Pil­ken­ta­fel und jetzt Lei­te­rin der Thea­ter­schu­le Flens­burg, und Lot­ta Boh­de beschäf­ti­gen sich mit der EU, die ja schließ­lich auch mal eine visio­nä­re Grün­dung war und ein Ver­spre­chen auf die Zukunft bleibt.

Wir wer­den in die­sem gan­zen Herbst zu Sonn­tags ver­su chen wir zusam­men was Neu­es ein­la­den. Wir wer­den dort kei­ne Auf­füh­run­gen zei­gen, son­dern Expe­ri­men­te, Unfer tiges, noch Ent­ste­hen­des, und wer­den Ein­bli­cke und Betei­li­gun­gen an Gedan­ken, Pro­zes­sen und Metho­den ermög lichen. Das wird in Form von Gesprä­chen, Work­shops, offe­nen Pro­ben oder noch namen­lo­sen For­ma­ten gesche­hen. Durch För­de­rung aus dem Trans­for­ma­ti­ons­fonds des Lan­des Schles­wig-Hol­stein für das Pro­jekt „Flui­de Kunst pro­duk­ti­on“ wer­den alle die­se Ver­an­stal­tun­gen umsonst sein, denn sie/ ihr seid nicht als Konsument*innen gemeint, son­dern als Mit­wir­ken­de.

Also: Auf ins Blaue!

Eli­sa­beth Boh­de