13. Februar, 20 Uhr — Premiere
14./ 15./ 20./ 21./ 22./ 27./ 28.02. / 01.03., jeweils 20 Uhr
Wie die meisten von uns hört, sieht und liest Lotta Nachrichten: Nachrichten von Hitzerekorden, Drohnenangriffen, Überschwemmungen, Ertrunkenen im Mittelmeer, gescheiterten Verhandlungen, neuen Krankheiten, schwierigen Wahlergebnissen, mächtigen alten weißen Männern, einstürzenden Brücken, globaler Ungerechtigkeit.
Lotta hat ein Sofa. Das Sofa verspricht Entspannung, Sicherheit und Komfort, aber die „schlechten“ Nachrichten dringen bis auf das Sofa vor und können nicht wie Müll entsorgt werden. Im Gegenteil, sie bereiten Sorgen. Wie geht Sich-Wohlfühlen angesichts der Weltlage?
Stellvertretend für uns alle, die wir ja auch Nachrichten lesen, hören und sehen, geht Lotta in einer Art Selbstuntersuchung den verschiedenen Gefühlslagen nach, die diese Nachrichten auslösen und sie probiert Zustände wie Kleidungstücke: die Boxhandschuhe der Wut, das zu enge Korsett der Angst, das löchrige Hemd der Betroffenheit, den Seidenschal des Zynismus, den Fransenpulli der Ratlosigkeit, die Hausschuhe der Müdigkeit, das bunte Sommerkleid der Verdrängung, den zu großen Mantel der Überforderung oder alles gleichzeitig und durcheinander.
Konzept und Performance: Lotta Bohde
Choreografie: Silvia Ehnis Perez Duarte
Texte und Regie: Elisabeth Bohde
Begleitung: Torsten Schütte
Technik: Manuel Melzer
Musik: Heino Sellhorn
So bleibt sie gefangen zwischen schlechtem Gewissen, nicht mehr zu tun, Ratlosigkeit, was zu tun sei, Panik, die nie weiterhilft, einsamen Empörungs- und Wutanfällen, die auch nichts nützen. Keine Nachrichten mehr zu konsumieren, macht nichts in der Welt besser. Nachrichten konsumieren aber auch nicht!
Sie bleibt allein, schickt Sprachnachrichten an Freundinnen und tanzt Walzer mit dem Sofa, schreit und schweigt, verliert sich im Chaos der Gefühle, sucht sich Erklärungen und hat Spaß an ihrer eigenen Lebendigkeit.
