Boyzie Cekwana und Nina Støttrup Larsen bespielen mit ihrer Performance und Installation den Theatersaal des HAU1. In inszenierten Führungen, Gameshows und einer fiktiven Talkshow suchen die Performer Antworten auf die Frage nach einer Wiedergutmachung für das koloniale Vermächtnis. Nicht erst seit OJ Simpson und Oscar Pistorius werden juristische Prozesse als öffentliches Medienspektakel inszeniert. Könnte man eine dieser globalen Sportikonen durch eine ehemalige Kolonialmacht ersetzen? Könnte der nachhallende Schrei nach Gerechtigkeit nicht ein würdiges Thema sein, um das Verlangen nach einem öffentlichen, schnellen Prozess zu befriedigen? Könnte ein Tribunal, dass sich mit den Verbrechen der Kolonialzeit befasst, überhaupt genügend Einschaltquoten bringen und sich in der besten Sendezeit behaupten?
Was wäre, wenn die Stars und Sternchen des 21. Jahrhunderts nicht aus den Reihen talentloser Schönheitsköniginnen, Muskelprotze oder gefallener Sporthelden gecastet würden, sondern aus den Reihen der Europäischen Mächte? Was würde passieren, wenn man den Gerichtssaalgegen die öffentliche Feuerprobe des Reality-TVs tauschte und dort das Verfahren über Reparationszahlungen für Kolonialismus und Sklaverei eröffnete?
Künstlerische Leitung: Boyzie Cekwana
Konzept: Boyzie Cekwana & Nina Støttrup Larsen
Installation & Design Recherche: Nina Støttrup Larsen
Licht: Eric Wurtz
Performance: Elisabeth Bohde, Torsten Schütte, Nina Støttrup Larsen, Boyzie Cekwana
Produktion: The Floating Outfit Project, Nina Støttrup Larsen
Verbreitung: Colette de Turville
Premiere: März 2015