Ein Stück über die Anmaßung, sich zu den Besitzenden zu zählen
Do.: 7.12. / 20 Uhr
Fr.: 8.12. / 20 Uhr
Sa.: 9.12. / 20 Uhr
Die Anmaßung, sich zu den Besitzenden zu zählen, ist ein Vergehen, das schwerer geahndet wird als gefährliche Körperverletzung oder Raub. Eigentum ist Macht, es erlaubt zur uneingeschränkten Verfügung über den Besitz von Objekten und die Arbeitskraft (also deren Lebenszeit, Talente, Gehorsam und Fügsamkeit) der Mitmenschen. Das Verbrechen von Hochstapler:innen besteht darin, sich selbst Subjektstatus zu verleihen – oder wie es der Anwalt der zurzeit wohl bekanntesten Hochstaplerin, Anna Sorokin, im Prozess formulierte: „Sie wollte Akteurin sein, nicht nur Schaulustige.“ In ihrer Rolle als reiche Erbin hat sie nicht nur die New Yorker High Society überzeugt, sondern auch Banken, Luxushotels und Netflix. Doch wie weit ist der Weg von der Schaulustigen zur Akteurin, von der Akteurin zur Aktivistin? Wie viele Annas müsste es geben, damit eine Umverteilung stattfindet?
In fake it till you take it nimmt Meera Theunert die Strategien der Trickbetrüger:innen als Spielanleitung und fragt: Liegt im Hochstapeln ein widerständiges Potential? Sind performative Klassenwechsel möglich? Und was sollte man mit seinen letzten 100 Dollar wirklich tun? Akteur:innen und Schaulustige der Klassengesellschaft – bei fake it till you take it kommt ihr alle auf eure Kosten! Nehmt Platz und ertränkt mit uns euren Klasseninstinkt in einem Glas guten Weins. Lehnt euch zurück, denn hier ist alles genauso, wie es scheint! Willkommen im Backstagebereich der klassenbewussten Hochstapelei!
Wir kennen Meera Theunert seit einer flausen+ Residenz 2021 bei uns und freuen uns, dass es mit dem NFT (Netzwerk freier Theater) nun möglich ist, dieses Interesse auch in ein Gastspiel umzusetzen. Meera Theunert studierte Psychologie in Erlangen und Theaterregie in Hamburg und Ouagadougou. Sie schrieb ihre Abschlussarbeit über das Spannungsfeld zwischen kreativer Arbeit und Lohnarbeit sowie über das Toxische im Narrativ des Regisseurs. Ihr künstlerischer Fokus liegt auf Inszenierungen und Stückentwicklungen über ökonomische Ungleichheit und den Umgang mit dem kolonialen und nationalsozialistischen Erbe in Deutschland.
Regie: Meera Theunert / Performance: Mira Wickert, Franz-Xaver Franz / Texte: Franz-Xaver Franz und Meera Theunert / Bühnenbild: Laura Robert / Kostüme: Annabelle Gotha / Training Taschenspielertricks: Emrah Polat / Dramaturgische Beratung: David Mielecke / Öffentlichkeitsarbeit und Social Media: Godje Loof / Bühnenbau und Logistik: Christina Wagner / Vermittlung: Simone Rozalija Thiele / Fotos: Bente Stachowske
Gefördert durch die Behörde für Kultur und Medien Hamburg, durch den Berit und Rainer Baumgarten Stiftungsfonds unter dem Dach der Hamburgischen Kulturstiftung und die Hamburgische Kulturstiftung