Er besiegte die Hydra, entführte den Höllenhund aus der Unterwelt und pflückte die goldenen Äpfel der Hesperiden– die zwölf Arbeiten des Herakles machten ihn unsterblich. Er stellte sich unzähligen Herausforderungen und erkämpfte sich einen Platz im Olymp. Was in der Antike ein einmaliges Wunder war, akzeptieren wir heute als Messlatte unseres Selbstbilds. Die moderne Leistungsgesellschaft stellt eine Aufgabe nach der nächsten, verspricht aber statt „nie endendem Ruhm“ nur eines:noch mehr Aufgaben, deren erhöhte Frequenz (uns)Selbstoptimierern eine perverse Lust verschafft. Die Unzulänglichkeitsgefühle, die daraus notwendig resultieren, sind Thema einer performativen Video-Installation, die Peer Ripberger für die Hamburger Galerie „Raum linksrechts“ entwarf.
Peer Ripberger verknüpft autobiographische Episoden aus Studium, Jobcenter-Erfahrungen und anderen Lebensbereichen mit dem Mythos des Herakles – besser bekannt als Herkules – und fragt nach einer Kunst der Unzulänglichkeit, nach einem „Jenseits“ der Leistung und der erwarteten Perfektion, die uns in allen Institutionen der heutigen Gesellschaft begegnen – allen vor an den Medien, Ausbildungseinrichtungen und Arbeitsplätzen. Zu sehen ist eine queere Collage aus antikem Schönheitsideal, popkultureller Video-Clip-Ästhetik und politischen Pamphleten.
Konzept: Peer Ripberger
Performance: Peer Ripberger, Grigory Nikulin
Musik: Selektivton
Assistenz: Ben Ziegler
Premiere: Oktober 2015