Pilkentafel.dasEnsemble
Do.: 25.01.24 / 20 Uhr
Fr.: 26.01.24 / 20 Uhr
Sa.: 27.01.24 / 20 Uhr
Do.: 01.02.24 / 20 Uhr
Fr.: 02.02.2024 / 20 Uhr
Sa.: 03.02.24 / 20 Uhr
Torsten Schütte ist auch Herr SCH. Und Herr SCH sagt: "der da spricht, das bin ich". Aber das ist nur ein Zitat, von Hans-Magnus Enzensberger nämlich. Denn Herr SCH, der ist auch Schauspieler, also Lautsprecher fremder Texte, wie Torsten Schütte. Der aber fragt sich nach 40 Jahren im Theater, was das ist: sein eigenes Sprechen, sein Sprechen im eigenen Namen?
Wie ist es, wenn man aus einer Familie kommt, in der nur einer das Recht hatte, zu sprechen, und dabei immer Recht hatte. Wie lernt man da sprechen? Oder gar widersprechen? Und was ist Schweigen? Zustimmung oder Verweigerung? Also Widerstand? Aber wenn alle Schweigen? Gibt es dann Demokratie? Und was ist Mitspracherecht? Heißt Demokratie Mitsprechen oder Wählen?
Und Wählen? Das heißt die Stimme abgeben? Und wo ist die Stimme dann? Oder wollen wir unsere Stimme behalten? Erheben? Widersprechen? Haben wir was zu sagen? Dürfen alle alles sagen? Wollen alle was sagen? Und wenn alle sprechen und keiner hört zu, ist das dann Demokratie? Und wenn alle immer lauter sprechen und man niemanden mehr hören kann? Was ist das dann?
Torsten Schütte befragt sein eigenes öffentliches und privates Sprechen, Widersprechen und Schweigen. Persönlich, politisch, performativ. Dabei bedient er sich fremder Texte von Heinrich Kleist, Hugo Ball, Hans Magnus Enzensberger und Rainald Goetz. Er setzt sich ins Licht mit E-Gitarre und Schubertlied, Anzug und Motorradhelm, Notenständer und Kopfstand. Und er provoziert Zustimmung und Widerspruch. Er spielt mit Sprache, mit Stimme, mit sich, mit dem Publikum.
Torsten Schütte und Elisabeth Bohde haben dieses Stück schon 2016 erarbeitet und aufgeführt. Seitdem ist viel passiert. Die Fragen, wie öffentlich gesprochen wird und wer noch wem zuhört, was überhaupt Öffentlichkeit ist und wie da noch Demokratie geht, haben sich verschärft. Also ist es an der Zeit, diese Arbeit noch einmal in den Blick zu nehmen, für uns und gerne auch mit ihnen.
Auf der Bühne: Torsten Schütte / Regie: Elisabeth Bohde / Technik: Manuel Melzer