Irgendwer hat zu viele „Irgendwers“
Irgendwer will etwas erreichen
Irgendwer ist nichts als Wind
Irgendwer sucht ein neues Fenster
nun möchte ja niemand irgendwer sein, sondern jeder jemand.
Deshalb haben die 12 „Irgendwers“ eine persönliche Choreographie entwickelt, einen festgelegten Bewegungsablauf, der ganz persönlich ihrer ist. Und aus vielen Wiederholungen ist daraus in 9
Monaten ein Theaterstück entstanden. Dieser Prozess war genauso lustvoll wie schmerzvoll, denn es kann schon schwer sein, sich zu entscheiden: manchmal gefällt einem das Eigene nicht, oder man weiß nicht, was das Eigene ist, oder es hat auf andere eine ganz andere Wirkung als gedacht…
Zu jeder einzelnen Choreographie hat Matthias Kaul ein musikalisches Portrait entwickelt. Dazu kam der Text von Henri Michaux. Elisabeth Bohde und Torsten Schütte haben das alles zu einem Stück zusammen gefügt. Abstrakt und doch persönlich.
Auf der Bühne dann also 12 „Irgendwers“ – oder eben nicht, denn jeder ist jemand ganz bestimmtes.
Aber: Wer bin ich? Und: Wie bin ich? Und: Wie wäre ich gern? Wie sehen mich die andern? Wie sehe ich mich selbst? Bin ich mein Körper? Oder ist mein Körper ich? Bin ich so wie gestern? War ich immer derselbe oder immer ein anderer? Große Fragen – kleine Antworten.
Die “ Irgendwers“ zeigen sich in ihren Haltungen und Bewegungen, werfen sich Sätze zu, definieren sich gegenseitig und verwirren sich. Machen sich nach und unterscheiden sich. Kopien, Projektionen, Realitäten wirken aufeinander. Bilder verschwimmen und werden klar, Wiederholungen spiegeln Reflektionen, Spiegelungen reflektieren Wiederholungen, Reflektionen wiederholen Spiegelungen. Identitäten geraten ins Fließen…Irgendwer ist ein Freund des Wassers.
Auf der Bühne: Lotta Bohde, Hannah Carstens, Lilian Grzesiak, Julia Hupfeld, Jörg Ingwersen, Tina Jessen, Thore Lüthje, Lucie Morin, Regine Schmidt, Maren Seidel, Tineke van Hoorn, Bele Wollesen
Missionar: Detlef Flüh
Musikalische Götter: Anton Bohde, Nikolai Verführt
Technik: Sven Schlichting
Im Hintergrund:
Musik: Matthias Kaul
Kostüme: Gesine Hansen
Fotos: Marius Stapelfeldt
Projektionen: Johanna Stapelfeldt
Regie: Elisabeth Bohde, Torsten Schütte
Premiere: Juni 2009