Kalli sieht stabil aus, aber das täuscht. Er weiß nie, wo er eigentlich hin gehört, möchte immer dabei sein und weiß doch nicht wie. Ganz im Gegensatz zu Antonia, die ruhig dasteht, würdevoll und schön, und dann doch ganz unverhofft in die Schräglage gerät. Aber eigentlich lag das alles nur an dem Herrn. Ohne den wäre Kalli auch nicht gekippt. Ohne diesen Herrn wäre alles anders gewesen. Aber wie – anders ? Am besten noch mal anfangen – von vorne – ohne den Herrn. Aber nun klappt gar nichts mehr und alles wird ganz anders....
Kalli, Antonia, der Herr und all die Anderen sind Stühle. 13 weiße Stühle, denen man nicht unbedingt zutraut, soviel zu erleben. Auf die Reise geschickt werden sie von der Musik – einer Achterbahnfahrt durch fast alles, was für Klavier komponiert wurde.
KALLI KIPPT ist ein gespieltes Soziogramm. Es zeigt, wie die Gesetze von Annäherung und Ausschluss. Macht und Unsicherheit, Beobachtern und Handelnden das Verhalten – in diesem Fall der Stühle – bestimmen. Positionen im Raum sind ja immer auch Positionen zu den Anderen.
KALLI KIPPT ist komponiertes Theater. Der Aufführung liegt die Mondscheinsonate von Beethoven zu Grunde. Mit ihr fängt es immer wieder an um dann aber von Bach bis Rolling Stones und mechanischem Klavier fast alles zu verarbeiten. Die Form der Sonate mit ihren drei Sätzen spiegelt sich auch in der Gesamtkomposition des Stückes.
KALLI KIPPT ist Tanztheater von Schauspielern.
KALII KIPPT ist Erzähltheater ohne Worte, denn es erzählt die Geschichte der Stühle, es erzählt von Kalli, der immer ein Stuhl ist und mal von dem einem, mal von dem anderen Schauspielerbesetzt wird, und es zeigt die Geschichte der zwei Männer, die mit den Stühlen und miteinander spielen.
KALLI KIPPT ist ein Theatererlebnis für Menschen fast jeden Alters, denn seine Abstraktion ermöglicht es jedem, seine eigenen Geschichten und Erfahrungen in diesem Schauspiel wieder zu entdecken. Es funktioniert für Kindergartenkinder aber auch noch in der 6.Klasse.
KALLI KIPPT ist nicht zuletzt auch Theater, das Spaß bringt. Es ist akrobatisch, musikalisch, schnell, mit wenig Text und viel Bewegung, voller Überraschungen und Witz.
Schauspieler/Tänzer: Torsten Schütte, Kian Pourian
Musik: Matthias Kaul
Regie: Elisabeth Bohde
Kostüme: Gesine Hansen
Premiere: März 2003